Freitag, den 20.10.2023
Das bild Problem, bekomme ich momentan nicht gelöst, die Bilder sind auf dem Handy zu sehen.
An meinem heutigen Tag war ich am Genozid Denkmal von Kigali. Es besteht aus einem Museum, welche die Geschichte Ruandas erzählt,- später gehen ich auf explizit darauf ein – einer wunderschönen Gartenanlage und Gräber. Die ganze Anlage, sowie das Museum sind kostenlos. Zu Start vom Museum, wird ein Film über den Völkermord gezeigt, die Menschen stehen besonders im Vordergrund. Dann gibt es eine große Ausstellung über die Geschichte Ruanda, mit vielen Bilder. Weiter gibt es eine Ausstellung über Genozide weltweit und eine Ausstellung, in der Bilder von Kindern zu sehen sind welche beim Völkermord umgebracht wurden. Das Museum ist ein muss in Ruanda, in Kigali selbst gibt es noch weitere Gedenkstätten.
Völkermord in Ruanda
Ich versuche die Geschehnisse so genau wie möglich zu wiederholen, aufgrund der Komplexität sind einige Tatsachen verkürzt dargestellt, dies kann zu einer Unvollständigkeit führen, des Weiteren bin ich kein Historiker und hoffe daher, dass ich alles genau getreu und richtig beschreiben. Vielen Dank 🙂
Fangen wir mit dem Deutschen Kaiserreich an. 1885 – 1916 litt Ruanda unter deutscher Kolonialherrschaften und wurde Teil von Deutsch – Ostafrika. Nach 1916 gehörte Ruanda zum belgischen Hoheitsgebiet. Erst seit 1962 ist Ruanda unabhängig. Die Kolonialherrschaften war geprägt durch Ausbeutung, Ausgrenzung und einer abscheulichen Rassenideologie. Die Kolonialmächte haben damit angefangen, ethnologische Unterschiede, zwischen den einzelnen Stämmen, zu bilden. So bezeichneten Sie die Tutsi-Stämme gegenüber den Hutu und Twas als überlegend. Die Rassendiskriminierung ging 1931 noch weiter, als die belgischen Kolonialherren die Einführung einer Meldekarte beschlossen. Die Tutsi hatten Zugang zu Bildung und besetzen wichtige Stellen im System, während die Hutu primär Landwirte gewesen sind. Nach der Unabhängigkeit drehte sich dieses Bild, die Hutu zwangen viele Tutsi ins Exil. Die Hutu versuchten mehrfach zurück in Ihr Land zu kommen. 1973 Putschte sich Präsident Juvénal Habyarimana an die Macht, er selbst extreme Hutu. Seit 1990 begann dann eine Propaganda pro Hutu, meist speziell gegen die Tutsi, oft auch explizit gegen Tutsi – Frauen gerichtet. Eine besonders effektive Methode der Verbreitung von Propaganda war durch das Radio, da rund 40% der Bevölkerung Analphabeten waren, ab 1993 gab es einen staatlichen Radiosender. Seit 1990 entwickelte sich eine unvorstellbare radikale und brutale Rhetorik gegen die Tutsi, dabei wurden Frau und Kinder nicht verschont, im Gegenteil, es wurde teils explizit gegen Kinder propagiert. Wichtig zu sagen ist, es speziell radikale Hutu!
Am 6. April 1994 kam es um 20:30 Uhr zum Tod von Präsidenten Juvénal Habyarimana (Hutu) durch einen Flugzeugabschuss per Handraketen. Es ist bis heute nicht geklärt, welche Gruppe den Abschuss zu verantworten hat, es gibt grob zwei Ideen, es hätten nicht extreme – Hutu selbst gewesen sein können oder die Tutsi. Es ist der Auslöser einer der schlimmsten Massaker Afrikas.
Ungefähr 30 Minuten nach dem Abschuss wurden oppositionelle Hutu und prominente Tutsi ermordet. Anhand einer Liste gingen die Täter durch die Stadt, in die Häuser der Menschen und ermordeten Sie vor Ihrer Familie, teilweise wurden Ihre Familie ebenfalls ermordet. Die Premierministerin wurde als eine der ersten Menschen ermordet, gemäß Verfassung hatte Sie das zweihöchste Staatsamt. Noch in der Nacht rief sich ein Oberst Bagosora zum Vorsitzender des Kriegsstabs, welcher ausschließlich aus Hutu -Militärs bestand.
Der Genozid begann, es wurden Männer, Frau und Kinder oft auf Brutalste weiße hingerichtet, laut Statistik wurden rund 38% mit einer Machete ermordet, es war ein Gewaltakt; Plünderung, sexuelle Demütigung, Verstümmelung und Folter. Neben den Tutsi wurden auch Hutu ermordet, wenn dieses sich geweigert haben mitzumachen oder sie Tutsi geholfen haben. Freunde wurden zu Feinden, Brüder zu Mördern, Nachbarn zu Vergewaltiger. Es wurde keinerlei Rücksicht genommen auf Kirchen oder Schulen. Im Museum wurde erzählt, dass Granaten in eine Kirche geworfen wurden, da man wusste, dass dort Hilfsbedürftige Kinder waren, sie wurden eiskalt ermordet. Besonders grausam ist die Gewalt an Frauen gewesen, Sie wurden vor den Augen der Kinder vergewaltigt, gefoltert und ermordet. Etwas das mich besonders erschüttert hat, war der Umgang mit HIV/ AIDS als Waffe. HIV – Positive Männer, vergewaltigten Frauen, um diese anzustecken, es war eine Waffe. Die Frauen Starben langsam, qualvoll und aufgrund der Krankheit komplett allein. Statistiken belegen nach dem Genozid einen Anstieg von HIV/ AIDS in Ruanda, der auf die Vergewaltigungen zurückzuführen ist. UNICEF geht davon aus, dass rund 250.000 – 500.000 Frauen und Mädchen Opfer von Vergewaltigungen wurden.
Ca. 800.000 – 1.000.000 Menschen kostet der Genozid das Leben, die Folgen von Vergewaltigung und die Physischen und Psychischen Auswirkungen, lassen sich nicht in Zahlen messen. Menschen verloren Ihre komplette Familie und Freunde. Auch die Täter selbst litten unter den Folgen Ihrer Taten.
15. Juli 1994, nach rund 100 Tagen nahm die RPF (Ruandische Patriotische Front) unter Führung des heuteigen Präsidenten, Paul Kagame, ein. Sie waren militärisch strategisch überlegend. Mit Ihnen folgt teile der Geflüchteten Tutsi.
One response
Wow….., lieber Rafael…., Du erlebst ja schon echt richtig viel. Danke für den Bericht von heute. Das war sicher schwer, dies alles zu sehen….Es freut mich, dass es Dir nach dem Umzug deutlich besser geht. Ja, es ist spannend sich selber besser kennen zu lernen, also was einen dann doch mehr belastet, als bisher angenommen. Toll, dass Du eine Lösung gefunden hast.